Das Donaudelta

Das Donaudelta

Vor 47 Tagen am 16.6.2019 haben wir unsere Radreise in Donaueschingen an der offiziellen Donauquelle begonnen. Nach 40 Tagen radeln, haben wir das Donaudelta erreicht, die Mündung der Donau ins Schwarze Meer. Hier verbringen wir noch ein paar Urlaubstage und gönnen uns ein wenig Entspannung nach 3000km Radweg.

Das Donaudelta seit den 1990er Jahren zum Teil Weltnaturerbe der UNESCO liegt im rumänsch- ukrainischen Grenzgebiet. Bei Tulcea („Das Tor zum Donaudelta“) teilt sich der Hauptarm der Donau in drei Arme (Chiliaarm, Sulinaarm, Sfântu-George-Arm) auf und bildet das Delta, eine Fläche von 5800 ķm², mit kleinen Inseln, Seitenarmen, Auenwäldern, Seen und Schilfrohrgebieten.

Das Symbol des Deltas ist der Pelikan, hier leben 7000 Exemplare des größten und schwersten Wasservogels der Erde. Aber auch andere Vogelarten nisten hier in großen Kolonien. Eine weitere Sensation des Deltas sind die riesigen Seerosenfelder.

Man sollte sich unbedingt die Zeit nehmen und eine Bootstour ins Delta unternehmen. Möchte man viel sehen, empfehlen wir die Speed Boat Tour und wenn man es gemütlich mag, dann die Slow Boat Tour. Da wir Zeit hatten, haben wir beide Touren gemacht und es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Wenn man ein großer Naturfreund ist, wird einem die Speed Boat Tour nicht zusagen, denn die Boote rasen mit 60 km/h durch das Delta und scheuchen einen Vogelschwarm nach dem anderen auf. Mit Naturschutz und Biosphärenreservat hat das relativ wenig zu tun.

Um das Delta und seine Bewohner noch etwas besser kennenzulernen gibt es in der Nähe von Tulcea ein kleines, aber feines Freilichtmuseum. Dort hat man Fischerhäuser aus den einzelnen Orten des Deltas nachgebaut und das Leben der Deltabewohner dargestellt. Sehr schön! Des Weiteren kann man in Tulcea das Museum und Aquarium zum Delta besuchen.

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Festung bei Jurilovca und Enisala sowie die Kirchenruine St. Georg Malcoci.

Bevor wir das Donaudelta Richtung Bukarest verlassen, schicken wir unsere Fahrräder gut verpackt mit „Atlassib“ auf Heimreise. In etwa 6 Tagen können wir sie in Singen abholen.

Bukarest

Bukarest

Bevor wir zurück fliegen, statten wir der Hauptstadt Rumäniens natürlich auch noch einen Besuch ab. Und wir finden, es hat sich gelohnt!!!

Gewohnt haben wir in einer netten Maisonette-Wohnung mitten im Stadtzentrum, gebucht über Airbnb, wirklich sehr schön. Die Altstadt konnten wir super zu Fuß erreichen. Eine gute Möglichkeit die Sehenswürdigkeiten schnell zu erreichen, war der E-Scooter. Sehr einfach über eine App zu nutzen, stehen die Elektroroller fast an jeder Ecke und man muss sich nicht mit anderen schwitzenden Menschen in der Tram rum drängeln.

Überraschender Weise ist Bukarest im Gegensatz zu den anderen Städten, die wir besucht haben, sehr sauber und vieles ist schon erneuert und restauriert. Folgend einige Sehenswürdigkeiten, denen wir einen Besuch abgestattet haben.

Caru‘ cu Bere – das berühmteste rumänische Brauhaus der „Bierwagen“ wurde 1879 gegründet und ist immer noch eine Institution. Bevor wir irgenetwas anderes angeschaut haben, gab es hier erstmal eine ordentliche Stärkung!

Plaţa Unirii (Platz der Einheit) – von hier aus kann man den 3km langen Boulevard der Einheit entlang flanieren zum Parlamentspalast. Am Springbrunnen findet bei schönem Wetter am Abend gegen 21 Uhr die Bukarester Wassersinfonie statt, bei klassischer Musik und Lichtspiel fängt das Wasser an zu tanzen, sehr beeindruckend!

Parlamentpalast – den sollte man auf keinen Fall verpassen, den Größenwahn von Nicolae Ceausescu, dessen Bau Rumänien fast in einen Bankrott geführt hat. Ein „Monument der Tyrannei“!

Hier den Wahnsinn zusammengefasst in ein paar Zahlen: der Palast ist nach dem Pentagon das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt, erbaut von 1982-1989 wurden hier 700 Architekten, 20000 Bauarbeiter rund um die Uhr beschäftigt um ein Gebäude mit einer Fläche von 365000 km² und 5100 Räume zu schaffen.

Revolutionsplatz – der Platz wird dominiert vom Königspalast, hier befindet sich heute das Nationale Kunstmuseum. Gegenüber des Palastes befindet sich das ehemalige ZK-Gebäude der Kommunistischen Partei, von dessen Balkon Ceauşescu im Dezember 1989 die letze Rede seines Lebens an sein Volk gerichtet hat.

Lipscani (Leipziger Viertel) – das Altstadtviertel. Hier sind schon viele Altbaufassaden saniert. Kneipen, Pubs, Clubs, Hotels, Restaurants und kleine Geschäfte drängen sich aneinander. Hier tobt abends das Leben!

Hanul lui Manuc – die alte Karawanserei. Früher machten hier die Kaufmannskarawanen Rast und heute ist es ein nettes Lokal mit großem Biergarten. Das Essen war sehr gut!

Die Stadt hat einiges zu bieten, doch die Zeit war leider zu kurz, aber so haben wir einen Grund wieder zu kommen!!!

Tag 47

Tag 47

Heute haben wir es ruhig angehen lassen! Schließlich wollen wir ja nur ins 12km entfernte Nufaru. Das heißt, wir haben ausgeschlafen, schön Kaffee getrunken und noch etwas Wäsche gewaschen, bis wir alles zusammen gepackt haben. Der Campingplatz war zwar etwas öde und staubig, aber die Sanitäranlagen waren sehr sauber und es gab eine Waschmaschine mit Trockner. Auf jeden Fall ein Pluspunkt! Übrigens liegt der Campingplatz unterhalb des Freiheitsdenkmals von Tulcea, von da hat man eine gute Aussicht auf die Stadt.

Der erste Weg führte uns zur Agentur von Atlassib, um uns zu erkundigen ob der Versand der Fahrräder nach Deutschland möglich ist. Das scheint unkompliziert zu laufen, wir müssen die Räder dort abgeben, in Folie verpackt und etwa 4-5 Tage später sind sie in Singen. Prima!

Dann ging es zur Promenade, wo wir uns in einem der Lokale ein Bier schmecken lassen haben. Am frühen Nachmittag sind wir langsam nach Nurafaru in unser Hotel geradelt, in dem wir die nächsten Tage bleiben und von hier aus den ein oder anderen Ausflug machen werden.

Tag 46

Tag 46

Was für ein verrückter Tag! Nach dem Frühstück haben wir unsere „Sieben Sachen“ gepackt und los ging es zur letzten Radetappe Richtung Tulcea. Tulcea ist das „Tor“ zum Donaudelta. Dort werden wir uns noch einige Tage Ruhe gönnen, bis es dann über Bukarest mit dem Flugzeug nach Hause geht.

Wenn wir die letzen Tage vom Wind geredet haben, war das im Vergleich zu heute ein Witz! Wir haben uns förmlich abgekämpft um von der Stelle zu kommen, vielleicht ist auch mittlerweile bei uns ein wenig die Luft raus. Oder soll es so sein, damit uns der Abschied von der Radreise nicht so schwer fällt? Keine Ahnung! Die Landschaft veränderte sich langsam und wir konnten schon das Donaudelta wahrnehmen.

Kurz vor Tulcea hat uns ein Autounfall zum Warten gezwungen, doch die netten Polizisten haben uns noch vor der Vollsperrung durchgewunken. Kurz vorm Ziel noch ein kleiner Schreck, Mewi ist mit Ihrem Vorderrad in einen Abfluss hängen geblieben, zum Glück ist nichts weiter passiert. Diese sind in Tulcea sehr verbreitet und mit sehr großer Vorsicht zu genießen.

Wir werden die Nacht zum letzten Mal auf dieser Radreise in unserer kleinen Behausung auf dem Campingplatz schlafen. Die nächsten Tage verbringen wir in einem Hotel in Nurafaru. Auf dem Campingplatz treffen wir eine Radlerin aus Luxemburg, schnell kommt man ins Gespräch, tauscht sich aus und wir bekommen den entscheidenden Tipp wie wir die Räder kostengünstig nach Deutschland verschicken können. Das ist super!

Tag 45

Tag 45

Heute hieß es wieder Aufsitzen, weiter radeln. Schließlich sind wir noch nicht am Ziel unserer Radreise! Uns fehlt noch das Donaudelta, wo die Donau in das Schwarze Meer mündet, die wir so lange, mal neben her, weit entfernt und manchmal auch badend, bereist haben.

Die Strecke ist ziemlich eintönig und langweilig. Es geht gefühlt immer geradeaus, vorbei an vielen Feldern und Windkraftanlagen. Es wechseln sich Sonnenblumen, Mais, Getreide und Ackerflächen ab. Wir kleben mal wieder auf der Straße und kommen kaum voran. Schuld ist ein unangenehmer Gegenwind. Vermutlich herrscht dieser Wind hier immer und dauerhaft, denn hier reiht sich ein Windrad am anderen. Das Schwarze Meer haben wir recht schnell aus den Augen verloren, es geht weit ab vom Meer auf der Landstraße entlang. Kaum noch Radler, nur ein Pärchen kommt uns entgegen, die vermutlich ihre lange Reise in Constanta beenden.

Wir werden nochmals eine Pause einlegen, bevor wir das Delta endgültig erreichen. In Jurilovca ist der heutige Tag beendet. Ganz in der Nähe treffen Donau und Schwarzes Meer aufeinander. Ein recht kleiner Ort im südlichen Donaudelta, aber auch hier sind zahlreiche Pensionen vorhanden, sie nutzen die gute Lage zum Delta und zum Meer. Wir übernachten in der Pension „Lotca“, der Besitzer und sein Frau sprechen deutsch, da ihre Vorfahren aus Siebenbürgen stammen. Zur Pension gehört ein Restaurant, in dem wir sehr gut zu Abend gegessen haben.